Was nun?
Nach den ganzen Arztbesuchen und Diagnosen war ich mehr als ratlos. Ich wollte und konnte einfach nicht glauben, dass mein Knie so kaputt sein sollte, dass mir nur noch ein künstliches Gelenk blieb. Bis zu dem "Unfall" im September hatte ich doch keine Probleme. Ich habe nie Leistungssport betrieben, bin nicht häufiger als andere Kinder hingefallen und auch wenn ich viel Cortison nahm, konnte ich doch mit Mitte 30 nicht solche Probleme haben, oder?
Eine Freundin war an diesem Tag zu Besuch und sie hatte die gleichen Probleme wie ich gehabt. Auch ihr Meniskus hatte sich verklemmt, die Schmerzen waren sehr ähnlich. Für mich stand auch weiterhin die Diagnose des gerissenen Meniskus fest und nun hatte mich der Ehrgeiz endgültig gepackt und ich wollte es nun wirklich wissen. Wenn ich die xte Diagnose benötigen musste, dann sollte es eben so sein. Immerhin betraf es mich und meine Gesundheit.
Ich trat der Facebook-Gruppe "Knie-Probleme" bei und beschrieb grob meinen bisherigen Verlauf. Man empfahl mir mehrere Kniespezialisten, u.a. auch den Privatdozenten Prof. Dr. Rainer Siebold in Heidelberg. Ich bin leider nicht privat versichert, aber er würde auch Kassenpatienten nehmen, wenn man eben selbst zahlen würde. Ich schrieb der Praxis eine Email und bereits am nächsten Tag telefonierten wir und machten einen Termin aus. Die Fahrt nach Heidelberg dauerte 2,5 Stunden, aber ich wollte unbedingt mit dem Facharzt sprechen und auch hier muss ich sagen, dass einem die Gesundheit dies Wert sein sollte.
Ich musste recht lange warten und nach einer gefühlten kleinen Ewigkeit betrat der Arzt das Zimmer. Ich begann zu erzählen, was ich für Probleme hatte und bereits nach einer Minute unterbrach er mich mit den Worten "Und dann sind Sie operiert worden!", "Äh, nein ..." ich erzählte weiter und er unterbrach mich abermals recht schnell mit den gleichen Worten. "Nein, ich bin bisher noch nicht operiert worden.". Ich sollte mich hinlegen und er vermaß mein Knie und erklärte das Vorgehen seinem jungen Assistenzarzt. Nach nur wenigen Minuten meinte er, dass er bereits nach drei Minuten hätte sagen können, dass dies ein ganz klassischer Fall eines Meniskusrisses wäre, den man auch direkt als solchen hätte erkennen müssen. Erst nachdem wir gesprochen hatten und er sich das Knie angesehen hatte, sah er sich auch die MRT-Bilder an, das neue zuerst. Sofort sah er den Meniskusriss, den luxierten Teil und den vorherigen diagnostizierten viergradigen Knorpeldefekt sah er nicht. Mein lateraler Meniskus wäre ins Kniegelenk luxiert und würde dort Schaden verursachen. Er würde versuchen ihn zu nähen. Medial war bis auf einen kleinen Defekt alles soweit in Ordnung. Nach dem Gespräch würde ich noch ausführlich aufgeklärt, die Honorarvereinbarung unterzeichnet und ein OP-Termin für den 4.10.2017 festgelegt.
Erstens kommt es anders...
Ende August und Anfang September fuhr ich mit meiner Schwester und ihrem Mann nach Italien. Bereits seit einigen Tagen hatte ich ein komisches Gefühl in meinem linken Knie. Ein leichter Erguss, eine leichte Steifheit und ein komisches Bauchgefühl ließen mich zur Orthopädin gehen. Diese überwies mich asap ins MRT, Verdacht auf Innenmeniskusriss am linken Knie. Ich konnte nur lachen, hatte doch seit fast zwei Jahren kaum Sport getrieben. Aufgrund des nahen OP-Termins erhielt ich bereits am nächsten Tag einen MRT-Termin und der Verdacht wurde bestätigt. Medialer Korbhenkelriss. Also in Heidelberg angerufen, einen Termin ausgemacht und die geplante OP für mein rechtes Knie wurde eben auf das linke Knie umgelegt. Da der Riss frischer war und somit die Chancen deutlich höher waren, dass dieser noch genäht werden konnte, entschied ich mich in Absprache mit dem Arzt (Prof. Siebold war gerade operieren, aber ein sehr netter Kollege beriet mich) zu diesem Schritt.
Kommentar schreiben