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Spendermeniskus - Menikus Allograft Teil 2

Am 6.12.2016 war es dann soweit und ich fuhr wieder zum MRT-Termin. Nachdem man das Knie durchleutet hatte, hatte ich glücklicherweise direkt meine Befundbesprechung mit der Radiologin. Sie sah sich die Bilder genau an und diagnostizierte ein leichtes Spongiosaödem an der lateralen Femurkondyle (das Knochenödem hatte sich vollständig zurückgebildet), Knorpel im Innenbereich vermindert aber erhalten, kleinder medialer Hinterhorndefekt, Pars intermedia und Vorderhorn des lateralen Meniskus medial ins Kniegelenk luxiert (!!!). Die Radiologin erklärte mir, dass der Außenmeniskus immer wieder zu Blockaden führen könnte und man daher evtl. operieren müsste. Eine viergradige Knorpelschädigung konnte sie nicht erkennen.

Nun saß ich da und mir fiel ein riesen Stein vom Herzen. Das künstliche Knie war plötzlich ganz weit entfernt und eine Meniskus-OP war ja schließlich kein Weltuntergang. Außerdem passten die Schmerzen so gut zu diesem Befund, dass ich richtig glücklich war, endlich zu wissen, was da eigentlich in meinem Knie los war.

 

Zurück zum Vertretungs-Orthopäden

Wenige Tage später hatte ich hier meine Befundbesprechung. Ich ging frohgemutes in die Praxis und wartete, bis ich aufgerufen wurde. Im Behandlungsraum dann die Ernüchterung. "Sie haben einen Knorpelschaden höchsten Grades, da kann man nichts mehr machen. Sie haben halt innen (medial) Probleme, da Sie auch leichte X-Beine haben. Hätte man das früher erkannt, hätte man den Oberschenkelknochen durchsägt und die neu zusammengesetzt. Aber so kann man nichts mehr machen. Sie bekommen noch Einlagen von mir und irgendwann bleibt dann nur noch die Prothese." Mit diesen Worten verließ mich der Arzt, nachdem er noch Abdrücke für Einlagen genommen hatte. Auf meine Frage hin, was denn nun mit dem Meniskus wäre, die Radiologin hätte doch gesagt... winkte er nur ab. Nein, nein, ich hätte den Knorpelschaden.

Ich verließ die Praxis und wusste erst einmal nicht, was ich machen sollte. In wenigen Minuten hatte man mir wieder jegliche Hoffnung genommen. Dabei hatte die Radiologin doch gesagt, dass ich mit dem lateralen Meniskus Probleme hätte, was sich mit meinem Schmerzempfinden 1:1 deckte. Ich überlegte noch kurz und mir wurde klar, dass bei X-Beinen die Belastung zudem außen liegt, nicht innen. Seine Aussage, dass meine angeblichen medialen Probleme durch die X-Beine herrührten war also fachlich schon mal komplett falsch! Ich fuhr nach Hause und forderte am nächsten Tag den Befund der Radiologin an, da ich mir nun nicht mehr sicher war, was sie geschrieben hatte.

Nach wenigen Tagen erhielt ich den Befund, in dem ihre vorherige Diagnose stand. Allerdings fiel mir auf, dass man in der Radiologie die Falsche Arzt-Adresse genommen hatte und somit der Befund an den falschen Arzt gegangen war. Okay, damit konnte man natürlich entschuldigen, dass mein Orthopäde nicht den aktuellen Befund hatte, aber wieso kam der Arzt nicht darauf, einfach mal aufs Datum zu schauen? Zumal wenn er noch darauf hingewiesen wird, dass doch der neue Befund etwas anderes aussagt?

 

Wie geht es nun weiter?

Der Vater einer lieben Freundin ist Radiologe und mittlerweile in Rente. Ich lies mir meine CD aushändigen und schickte ihm meine Bilder, damit er sich diese einmal ansehen konnte. Er bestätige mir den Befund der Radiologin und riet mir ebenfalls zu einer baldigen Operation. Nun holte ich mir eine Überweisung, damit sich Ärzte der Uni-Klinik mein Knie noch einmal ansehen konnten. Gesagt getan.

Im Januar 2017 (mittlerweile waren bereits 16 Monate vergangen!) besuchte ich die Kniesprechstunde der Klinik. Ein netter Assistenzarzt ließ mich ein und besah sich mein Knie und die Aufnahmen. Auf der zweiten aktuellen Aufnahme bestätigte er, dass auch er keinen viergradigen Knorpelschaden sehen könnte. Während unseres Termins klingelte sein Telefon und er führte ein privates Gespräch über seine Abendgestaltung. Da dies doch länger dauerte, verließ es kurz das Behandlungszimmer und kam nach wenigen Minuten zurück. Das hinterließ einen nicht sehr guten Eindruck, da ich doch erwartete, dass man sich auf mein Problem konzentrierte. Er wollte mich bereits entlassen (meine Hose war bereits wieder an, ebenso die Schuhe), als ich ihn auf den luxierten Meniskus ansprach. "Oh ja! Jetzt sehe ich es! Der ist ja nach innen luxiert. Also da müssen wir schnellstmöglich operieren!" Sein Interesse war nun geweckt und er klärte mich ausführlich über die OP (Naht oder Teilentfernung) auf. Da ich im April eine Reise nach Panama und Aruba gebucht hatte, wollte ich den Termin auf Mai legen, auch wenn er mir dringend zu einer baldigen OP riet. Immerhin entschuldigte er sich, dass er den Meniskus nicht gesehen hatte. Ich verließ die Klinik erleichtert und frustriert zugleich. Meine erhoffte Diagnose wurde zwar bestätigt, allerdings erst, nachdem ich den Arzt darauf hingewiesen hatte. Zudem fand ich sein privates Gespräch während der Behandlung nicht in Ordnung und mir war klar, dass ich mich dort nicht operieren lassen würde. 

 

Panama und Aruba

Trotz des Hinweises des Arztes reiste ich für drei Wochen nach Panama und Aruba und mein Knie verhielt sich vorbildlich. Keine Schmerzen, keine Probleme. Den Urlaub konnte ich ausgiebig genießen. (Mehr dazu folgt ebenfalls hier im Blog!)

 

Zurück in Deutschland und den Knieproblemen

Ich recherchierte viel, welche Klinik in meiner Nähe bei Knieproblemen zu empfehlen war und stieß auf eine orthopädische Klinik, die einen guten Ruf genoss. Also rief ich meinen Vertretungs-Orthopäden an, der ja noch alle Unterlagen hatte und mich als letzter behandelt hatte, dass sie mir bitte eine Überweisung ausstellen würden. Wofür ich diese denn benötigen würde, war die Frage. Ich sagte Ihnen, dass mein Meniskus gerissen wäre und dieser genäht werden sollte. Mit den Worten: "Das können wir hier auch machen, daher bekommen Sie keine Überweisung von uns." wurde ich abgefertigt. Als ich erwiderte, dass sie mich mehrfach falsch behandelt hätten (alter Befund gelesen, falsche Einlagen, die nämlich so gefertigt waren, dass sie den Druck an den lateralen Meniskus abgaben und damit hohes Gift gewesen wären, Ibuprofen, was ich nicht nehmen darf...) und ich mich sicherlich nicht bei ihnen operieren lassen würde, legte ich auf und ging wieder zu meiner "alten" Orthopädin.

Im Juni ging ich in die Kniesprechstunde des orthopädischen Krankenhauses, wo ich auf einen Oberarzt traf. Ich ging mit dem Gedanken dorthin, dass ich nun meinen Operationstermin erhalten würde und die "Sache" damit erledigt wäre. Der Oberarzt las den Befund, sah auf die Bilder und erklärte mir, dass ich einen viergradigen medialen Knorpelschaden hätte und dass mir leider nur ein künstliches Gelenk bleiben würde. Ich wäre ja noch viel zu jung für die OP, aber ich müsste sagen, wenn es nicht mehr gehen würde. Er würde natürlich gerne operieren, aber für eine Knorpelzelltransplantation wäre der Schaden zu groß. Mein lateraler Meniskus wäre nicht luxiert, der wäre einfach weg. Das gäbe es schon mal, dass ein Meniskus nicht richtig ausgebildet wäre. So schickte er mich nach Hause. Ich könne ja noch ein bisschen Physio machen und Einlagen tragen. Evtl. sollte man Akkupunktur versuchen und ggf. Cortisonspritzen. 

Ich rief meine Schwester an und wusste gar nicht mehr, was ich noch sagen und tun sollte. Ich konnte das alles nicht glauben und fühlte mich wie in einem falschen Film. So viele unterschiedliche Diagnosen und welche stimmte denn nun? Ich hatte doch eigentlich schon zweimal die Richtige erhalten. Und nun schon wieder die Frage: Wie geht es weiter?